Sonderübung in Geretsried II

Datum: 
13.10.2012

"Einsatz für die Feuerwehr Haar, es geht in die Industriestraße, Person unter LKW." lautete die erste Übungsmeldung am Samstag für den Rüstzug der Feuerwehr Haar.

Am Samstag, den 13. Oktober, nutzte die Feuerwehr Haar zum zweiten Mal in diesem Jahr das Übungsgelände der staatlichen Feuerwehrschule in Geretsried zur Aus- und Fortbildung, dieses Mal standen Übungen aus dem Bereich der Technischen Hilfeleistung auf dem Programm.

22 Feuerwehrfrauen und -männer machten sich bereits um 8 Uhr mit dem Rüstzug, bestehend aus Einsatzleitwagen, Hilfeleistungslöschfahrzeug, Rüstwagen, LKW und als Ergänzung einem Tanklöschfahrzeug auf den Weg an die staatliche Feuerwehrschule nach Geretsried. Nach dem ersten Übungstag im Mai zum Thema Brand waren die Erwartungen der Teilnehmer wieder sehr hoch, ob denn die Herausforderungen der Einsatzübungen gut gemeistert werden können.

Gleich der erste Einsatz mit einer eingeklemmten Person unter dem Vorderreifen eines LKW forderte den Zugführer und seine beiden Gruppenführer. Galt es doch die Person möglichst schnell und schonend aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Mit hydraulischen und pneumatischen Rettungsgeräten wurde die beste Möglichkeit ermittelt, so dass die Person schließlich gerettet werden konnte. Der anwesende Feuerwehrarzt konnte zusätzlich die bestmögliche Betreuung der Übungspuppe während der Rettung sicherstellen.

Der Folgeeinsatz ließ nicht lange auf sich warten. Ein PKW war an einem Abhang verunfallt und drohte einen Hang hinunter zu fallen. Der Fahrer war noch am Steuer, eine weitere schwer verletzte Person in unmittelbarer Nähe des PKW. Für die Einsatzkräfte galt es als Erstes den PKW vernünftig zu sichern, dass die Personenrettung beginnen konnte. Aufgrund fehlender Festpunkte kam die Seilwinde des Rüstwagens zur Sicherung zum Einsatz. Die anschließende Personenrettung war dann nur noch reine Formsache.

Nach der Mittagspause erwartete die Einsatzkräfte aus Haar ein Verkehrsunfall auf der A999 zwischen einem PKW und einem LKW, bei dem zwei Personen im PKW eingeklemmt wurden. Der Zugführer der Feuerwehr Haar entschied sich zur Aufteilung in zwei Gruppen: Eine übernahm die Rettung der Personen aus dem PKW, die andere kümmerte sich um die Absicherung der Einsatzstelle und die Personenbetreuung. Die Rettung des Fahrers aus dem PKW gestaltete sich als schwierig, er war schwer eingeklemmt und musste mit Rettungsschere und Spreizer aus dem Fahrzeug freigeschnitten werden.

Kaum war diese Lage abgearbeitet, wartete ein weitere Verkehrsunfall im Wald. Ein PKW war von der Fahrbahn abgekommen, an einen Baum geschleudert und kam auf der Fahrerseite direkt an einem Baum zum Liegen. Der Feuerwehrarzt konnte über den Kofferraum zum Verletzten vordringen und ihn betreuen, bis das Auto wieder auf die Räder gestellt werden konnte. Die anschließende Befreiung des Fahrers war reine Formsache. Mit zwei Scheren und Rettungsspreizern konnte die notwendige Öffnung geschaffen werden und die Person befreit werden.

"Einsatz für die Feuerwehr Haar, Bauunfall in der Industriestraße, Person unter Betonplatten eingeklemmt". Die Erkundung des Zugführers ergab, dass eine Person unter mehreren schweren Betonplatten eingeklemmt war. Vermutlich waren die Platten umgekippt und rissen einen Arbeiter dabei um, der nahezu komplett unter den Platten eingeklemmt wurde. Mit hydraulischen Winden und Hebekissen wurden die Platten stabilisiert. Zur weiteren Sicherung kam der Kran des LKW zum Einsatz. Aufgrund der Entfernung zum Standplatz konnte der Kran leider nicht die notwendige Kraft aufbringen, um die Platten anzuheben. Mit den Winden gelang es schließlich, die Puppe unter den Platten zu befreien.

Beim letzten Einsatz dieses Übungstages war die Meldung "Person in Silo verschüttet". Die Erkundung zeigte, dass im unteren Bereich eines Silos mit Schüttgut eine Person nahezu komplett verschüttet wurde. Ein Retter der Feuerwehr stieg mit einer Leiter zur Person hinunter und sicherte sie. Über eine Luke im Dach des Silos konnten die Personen über eine Rettungswindel mit dem Rollgliss und einem Stativ gerettet werden. Mit dem Kran des LKW konnten die Personen dann vom Dach des Silos mit einer Schleifkorbtrage zu Boden gebracht werden.

Jede Übung hatte gewisse Besonderheiten, die unterschiedliche Herausforderungen an den Zugführer und die Mannschaft stellte. Dabei zeigte sich, dass der Lerneffekt enorm war, weil von außen die Übungen begutachtet wurden und die verschiedensten Möglichkeiten anschließend von den fachkundigen Ausbildern der Feuerwehrschule diskutiert und bewertet wurden. Nach diesem langen Übungstag an der Feuerwehrschule nahmen die Teilnehmer viele neue Ideen und Kenntnisse für den späteren Einsatzdienst mit.
Ein großer Dank gilt auch diese Mal wieder dem Verein, der diesen Übungstag möglich gemacht hat. 

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